Nach einer knappen Woche BA geht es nun 4 Std im Bus weiter nach Rosario in die Gastfamilien.
Der Eingang ist so konzipiert, dass man aufsteigen muss, das ist gedacht im Sinne von Träumen, aber auch im Sinne von die Sinne erhebend. Beindieser Träumerei wird man von Löwen geschützt und von bauchigen Geländern geleitet. Das Innenleben wird jedoch von drei Vorhängen verborgen. Bevor man tatsächlich ins Auditorium kommt befindet man sich wieder zwischen zwei spiegeln. Diesmal wird der Besucher ins Unendliche gespiegelt, nicht goldener Pariser Pomp.
Im Teatro Colón gibt es keine Verstärkung oder Lautsprecher, da die Akustik so gut ist. So gut, als dass sich einige Künstler beschwerten, dass jeder falsche Ton sofort zu hören sei.
Die Konzepte dahinter sind verblüffend einfach. Die Stühle sind mit Pferdehaar gestopft, der Materialeinsatz wird nach oben zunehmend härter von Holz zu Marmor, das Auditorium steigt leicht gekrümmt an, darunter ist Luft, es gibt Kreisförmig angeordnete Schlitze, wie bei Saiten-Instrumenten… Das ganze Auditorium ist also ein ausgeklügelter Resonanzkörper (Grüße an Physik-GK Bis, Schwingungen und Wellen).
Der zentrale tonnenschwere Kronleuchter lässt sich herunterfahren zu Wartungs- und Reinigungszwecken. Bis er unten ist, dauert es eine Dreiviertelstunde. Hinter ihm lässt sich ein ganzer Chor verstecken. So kann es zu einem Duett zwischen dem göttlichen und dem weltlichen kommen oder spezielle Klänge wie Vogelzwitschern, Donner und ähnliches direkt von unter der Decke kommen.
Viele Merkmale des Innenlebens sind Versailles nachempfunden. Beispielsweise wird der goldene Saal durch gegenüberliegende Spiegel in die Unendlichkeit gespiegelt. Ein großer Teil der Einrichtung und Verzierungen stammt sogar aus Frankreich. So ist zum Beispiel die Deckenmalerei Nichtraucher die Decke aufgetragen, sondern auf Tauch, das dann nach Argentinien transportiert wurde.